Merkblatt Gedichtinterpretation
Merkblatt Gedichtinterpretation
In der Gedichtinterpretation geht es darum, ein Gedicht inhaltlich, sprachlich und formal zu beschreiben und die Bedeutung aller Auffälligkeiten zu deuten.
Man schreibt immer so, als ob man sich an jemanden wendet, der den Text nicht vor sich hat.
Am besten hangelt man sich an den W-Fragen entlang. Wer schreibt was, wann, wie, mit welcher Wirkung, mit welcher Absicht? Was gehört in eine Gedichtinterpretation?
- Titel, Autor, Entstehungszeit (eventuell Epoche)
- Gedichtsorte: Liebesgedicht, Naturgedicht, Dinggedicht, Erlebnislyrik, Stimmungslyrik, Hymnus, Großstadtlyrik…
- Gedichtform, sprachliche Funktion: Appell, Lied, Klage, Gebet, Dialog…
- Welche Sprechhaltung wird eingenommen? Humorvoll, sachlich, anklagend, ironisch, traurig,…?
- Welche sprachlichen Mittel setzt der Autor ein und welche Wirkung will er damit erzielen? (Wiederholungen, Vergleich, Ausrufe, Fragesätze, Metaphern, Schlüsselwörter….)
- Welche klanglichen Mittel werden eingesetzt (lautmalerische Worte oder Assonanzen, Metrum, Rhythmus…), Wirkung?
- Was ist am Text ungewöhnlich, welche Ausdrücke fallen besonders auf? Welche Vorstellungen / Assoziationen lösen bestimmte Ausdrücke beim Leser aus? (z. B. „Schuss“ : schnell, laut, gewalttätig…)
- Gibt es sonstige Auffälligkeiten? Bestimmte Farben, die auftauchen; Auffälligkeiten im Satzbau, Grammatik, Tempus…?
- Was fällt an der äußeren Anordnung der Strophen, Verse, Schriftbild auf? Welche Wirkung wird erzeugt? Hat das Gedicht einen gleichmäßigen oder ungeordneten Aufbau? Gibt es einen Refrain, einen Höhepunkt, Wendepunkt, eine Pointe, handelt es sich um eine Collage, gibt es Sprecherwechsel…?
- Welche Perspektive nimmt das lyrische Ich ein, gibt es Perspektivwechsel (z. B. Wechsel von Außensicht zur Innensicht, Blick in Vergangenheit / Zukunft)?
- Wird Kritik geübt? Wenn ja, woran und wie, was soll geändert werden?
Wichtig: Es wird beschrieben, mit welchen Mitteln der Autor welche Wirkung erzeugt!!!