Die Waldtage
„Unsere Klasse hat gezeigt, dass sie gut zusammenarbeiten kann.“ und „Wenn ein Gefühl zu den Waldtagen passt, dann würde ich sagen: Spaß“ So lautet das Fazit von zwei Schülerinnen zu ihrem Waldtag Ende Juni und damit sind die Eckpunkte dieser erlebnispädagogischen Aktion sehr schön getroffen.
Nach der Pandemie konnten die Waldtage am RGG in Klasse 8 erstmals wieder regulär stattfinden. Die Lehrkräfte der Task Force Erlebnispädagogik bauen dazu im Wald oberhalb der Hausacher Burg verschiedene Stationen auf. Jeden Tag kommt dann eine 8. Klasse hinauf und absolviert das Programm.
Am Vormittag beginnt es mit einem Begrüßungslied, das gleich ein Lächeln auf die Gesichter zaubert, dann folgt das Reich des Waldgeists, der den Jungen und Mädchen einige schwierige Prüfungen auferlegt. Und auch noch ein Trankopfer haben will – das muss natürlich auf einer Plane serviert werden. Das soll funktionieren? Ja, das funktioniert : ) Daneben sind die Klassen auf einem Niedrigseilparcours zwischen den Bäumen gefordert, den die alle gemeinsam überwinden müssen. Tritt einer herunter, müssen alle zurück – erstmals seit vielen Jahren hat es diesmal eine Klasse mit viel Geschick und den richtigen Ideen geschafft. Sie haben nur etwas mehr Zeit gebraucht, als vorgesehen – aber die pädagogische Uhr geht bekanntlich etwas anders. „Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Ernsthaftigkeit die Jugendlichen bei der Sache sind“, freut sich einer der Lehrer.
Am Nachmittag folgt dann vor allem das Hochseilelement, wo über eine Strickleiter 6 m hoch in die Bäume gestiegen werden muss, um eine Slackline zu erreichen, die in der Höhe zum nächsten Baum führt. Da muss schon mancher mal tief Luft holen – aber keiner muss die ganze Übung absolvieren, vielmehr sollen alle selbst sehen, was sie sich zutrauen und was ihnen möglich ist. Mancher schafft auch mehr, als er dachte – und in der Reflexionsrunde wird viel über Vertrauen geredet, denn die ganze Gruppe hält das Sicherungsseil.
Die Klassenlehrkräfte sind mit dabei, essen mittags auch ein köstliches Nudelgericht vom Gaskocher mit und erleben ihre Klasse einmal ganz anders. „Ich habe sie noch nie so viel lachen sehen!“, sagt ein Klassenlehrer über eine Schülerin, die neu in der Klasse ist, und „Sie hängt sich voll rein.“
Nachdem die Jungen und Mädchen am späten Nachmittag mit einem dicken Gummibärchen zum Abschluss fröhlich nach Hause gezogen sind, beginnt für die EP-Lehrkräfte der gemütliche Teil am Lagerfeuer vor dem Zelt. Sie bleiben über Nacht im Wald, um auf die Ausrüstung aufzupassen. Es macht Spaß zusammenzuarbeiten und den Jugendlichen etwas Besonderes über den normalen Unterricht hinaus bieten zu können. Ganz im Sinne des ‚Vaters der Erlebnispädagogik’ Kurt Hahn, dessen Worte das RGG sich zu eigen gemacht hat:
„…es ist Verwahrlosung [den Kindern] nicht zu Erlebnissen zu verhelfen, durch die sie ihrer verborgenen Kräfte gewahr werden können.“
Text: Uli Hartmann