Erfahrungsbericht: Ortenauklinikum Offenburg, Unfallchirurgie
Für mein Bogypraktikum im Ortenauklinikum Offenburg habe ich mich für ein Praktikum im ärztlichen Dienst in der Unfallchirurgie beworben. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich ein großes Interesse an der Medizin und verstärkt auch an der Chirurgie habe. Ich hatte schon Erfahrungen im Op, weshalb ich schon wusste, dass mir das Praktikum Spaß machen wird. Ich hatte aber auch hohe Erwartungen an das Praktikum, da ich nach dem Abitur vorhabe, Medizin zu studieren und ich sehr enttäuscht gewesen wäre, falls das Praktikum mir keinen Spaß gemacht hätte.
Während meines Praktikums bin ich jeden Tag mit einem Arzt mitgelaufen. Manchmal bei einem Assistenzarzt, aber öfter bei einem Oberarzt, dass liegt aber daran, dass ein guter Freund meiner Eltern im Ortenauklinikum Offenburg Oberarzt ist und mich bei seinem Alltag mitgenommen hat. Durch ihn wurde mir auch ermöglicht, im Op zuzuschauen, weil man eigentlich erst ab 18 in den Op darf, er hat aber unterschrieben, dass er mich mitnimmt und aufpasst. Da ich wie oben schon gesagt auch Vorerfahrungen im Op hatte und er auch wusste, wie interessiert ich daran bin, wusste er auch, dass nichts passiert.
Ich durfte sehr viele spannende Operationen sehen, wie z. B. Hüftprotesen, Beckenfrakturen, Oberschenkelhalsfrakturen sowie auch komplizierte Schien- und Wadenbeinrüche und viele Armbrüche mit externen Fixatoren. Ich war jeden Tag morgens und abends in der Frühbesprechung, in der sich alle Ärzte der Unfallchirurgie, von den Assistenzärzten bis zum Chefarzt, getroffen haben um die neuen Fälle zu besprechen und die ganzen Röntgenbilder anzuschauen. Morgens bin ich danach noch zur Röntgendemo, wo alle Röntgenbilder der letzten 24h angeschaut und besprochen wurden und die Fachärzte und Oberärzte dann manchmal nochmal den Behandlungsplan oder die Nachversorgung, die die Assistenzärzte davor selbst erstellt bzw. festgelegt haben nochmal ein wenig umgeändert oder Verbesserungstipps für das nächste Mal gegeben haben. Danach habe ich dann die meiste Zeit im Op verbracht, ich war aber auch einen halben Tag in der Notaufnahme und einen halben Tag bin ich bei der Sprechstunde mitgelaufen. In der kam jedoch ein Schockraum, zu dem ich mitgekommen bin und der Patient musste dann auch direkt operiert werden, wozu ich dann auch wieder im Op war. Einmal in der Woche ist Oberarztvisite. Bei der bin ich ebenfalls mitgelaufen, da sind dann der Oberarzt, der zuständige Assistenzarzt, ein oder zwei Krankenpfleger und ein Physiotherapeut dabei und in dem Fall noch ich. Ich war auch an einem Tag bei der normalen Visite dabei, die ist jedoch ein bisschen weniger spannend als die Oberarztvisite. Im Op war ich jeden Tag und bei jeder Op total begeistert und fasziniert, weil mir auch total viel erklärt wurde, vor allem die Anästhesisten erklären gerne und viel.
Es war aber trotzdem körperlich sehr, sehr anstrengend und belastend, da man als Schüler erstens nicht gewöhnt ist, den ganzen Tag zu stehen, aber im Op natürlich durch die Masken, manchmal auch Schutzbrillen und natürlich die schweren Bleikittel eine extreme Extrabelastung dazu kommt. Die Bleikittel mussten wir tragen, weil im Op oft geröntgt wird und man sich selbst vor den Strahlen schützen muss.
Um Unfallchirurg zu werden muss man erstmal 6 Jahre bzw 12 Semester Medizin studieren. Danach ist man Arzt und die allermeisten Ärzte machen danach noch einen Facharzt. Der zum Unfallchirurgen geht 6 Jahre. Als Unfallchirurg hat man viele Weiterbildungsmöglichkeiten wie zum Beispiel zum Notarzt, man kann sich auf Handchirurgie spezialisieren oder zum Orthopäden. In Offenburg sind die meisten Oberärzte Unfallchirurgen und Orthopäden.
Aufstiegsmöglichkeiten gibt es natürlich auch, nach seinem Facharzt kann man zum Oberarzt und vom Oberarzt zum Chefarzt werden oder man kann sich niederlassen und eine eigene Praxis aufmachen oder in eine schon bestehende Praxis mit einsteigen. Dann fallen jedoch die großen Operationen weg oder man hat bestimmte Op Tage, an denen man dann aber im Krankenhaus arbeiten muss.
Mir persönlich hat das Praktikum mega Spaß gemacht. Ich habe viele wertvolle Erfahrungen machen dürfen und bin mir jetzt noch sicherer was meinen Berufswunsch angeht. Auch das sehr positive Feedback der Ärzte aufgrund meines großen Interesses und meiner Faszination im Op hat mir gezeigt das das die richtige Richtung für mein späteres Berufsleben ist. In Zukunft will ich noch viel mehr Praktika im medizinischen Bereich machen, z. B. in der Allgemeinchirurgie, Herz- und Thoraxchirurgie oder auch in der plastischen Chirurgie.
Text: Josephine Weber