Stausee, Naturfreunde und Flak-Batterie
Abschlusswanderung des Geschichts LK im Nordschwarzwald
Nach dem schriftlichen Abitur wartete auf den Geschichts-LK noch eine besondere Aktion, und zwar eine Wochenendwanderung zu historischen Orten im Nordschwarzwald.
Mit großen Rucksäcken bestiegen wir den Zug nach Forbach im Murgtal. Nach einem steilen Anstieg konnten wir uns dann bei einem Bad in der Schwarzenbach-Talsperre erfrischen, die in den 20er Jahren angelegt wurde. Ziel war zu einen die Stromerzeugung für die immer mehr um sich greifende Elektrifizierung, zum anderen die Arbeitsbeschaffung in wirtschaftlich schwierigen.
Unser Weg führte uns weiter hinauf zur Badener Höhe, wo wir den Blick vom Friedrichsturm genossen – um 1900 wurde er errichtet, um den Herrschaften aus dem noblen Kurort Baden-Baden ein Ausflugsziel zu bieten. Wir hätten statt der vornehmen Damen und Herren um ein Haar einen Wolf gesehen, den wir nur um Haaresbreite verpasst haben.
Unsere Zelte schlugen wir dann am Abend am Naturfreundehaus Badener Höhe auf. Es erinnerte uns an die Gegenbewegung zur Moderne, als so machen Menschen den neuen Großstädten den Rücken kehrten und ihr Glück lieber in der Einsamkeit der Natur suchten. Das ursprünglich 1911 gebaute Naturfreundehaus musste übrigens der Schwarzenbach-Talsperre weichen und wurde in den 1920er Jahren an der Badener Höhe neu errichtet. Rechtzeitig vor dem Regen standen die Zelte und das Lagerfeuer brannte. Ein großer Dank den Wirtsleuten Wladimir und Ludmilla, die uns freundlich und unkompliziert aufnahmen und mit allem Notwendigen versorgten.
Am nächsten Morgen sahen wir im Vorbeigehen die traurigen Überreste der Anfänge des Schwarzwaldtourismus: Die ehemals stolzen, aber jetzt heruntergekommenen Hotels an der Schwarzwaldhochstraße – mit dem halbverfallenen Bau am Hundseck als traurigem Höhepunkt.
Weiter ging unser Weg über den Hochkopf, der ebenso wie die Hornisgrinde bis ins 20. Jahrhundert als Hochweide genutzt wurde und heute eine schöne Heidelandschaft auf seinem breiten Rücken zeigt. Überall stand das Wollgras in voller Blüte und wehte fröhlich im Wind, dass man glauben konnte, man sei in Schweden gelandet.
Auf der Hornisgrinde selbst hatten wir eine militärgeschichtliche Führung mit Herr Friedrich Wein, der sich mit anderen Ehrenamtlichen der Erhaltung und Pflege der Anlagen angenommen hat. Er führte uns zu den im Heidekraut versteckten betonierten Stellungen der schweren Flugabwehr-Batterie, die hier zu Beginn des Zweiten Weltkriegs angelegt wurde. Außerdem konnte er uns einiges über die Nutzung des Berges im Kalten Krieg zu erzählen, als der ganze Gipfelbereich für die Öffentlichkeit gesperrt war.
Die Wehrmacht zog übrigens nach wenigen Wochen ihre Flakgeschütze wieder ab – der Berg lag meist im Nebel und zeigte sich auch sonst als eher unfreundlicher Ort. Eigentlich hätte man das schon vorher wissen können, aber Befehl ist Befehl. Offenbar war schon damals nicht immer alles so ganz durchdacht, was von oben angeordnet wird.
Auch uns wehte der Wind kalt um die Ohren und wir waren froh, uns in der Grindehütte zum Abschluss noch mit einem warmen Getränk oder auch einem Schnaps wieder aufwärmen zu können.
Ein Lob an alle Wanderinnen und Wanderer, die Wind und Wetter ebenso wie allen Steigungen getrotzt haben – immerhin sind wir an zwei Tagen einmal über den halben Schwarzwald gezogen!