Wanderung durch die Bretagne
Auf der Wanderung durch die Bretagne ist es einer Schülerin gelungen, mich wirklich zu beeindrucken. Das war Emily: Nachdem wir nämlich an einem ohnehin schon grauen Tag die letzten beiden Stunden vor dem Zeltplatz einen so heftigen Regen hatten, dass wir alle bis auf die Haut durchnässt waren und dann etwas ratlos auf dem ebenso durchnässten Zeltplatz herumstanden, hat Emily mich angestrahlt und gesagt: „Und jetzt gehen wir ins Meer. Gehst Du mit?“
Wer kann da widerstehen? Und tatsächlich sprangen wir kurz darauf am Strand im Wasser zwischen den Felsen herum und die Mühen des Tages waren schon fast vergessen! Bald darauf kam auch die Sonne heraus und alle nassen Kleider wehten fröhlich am Zaun des Zeltplatzes zum Trocknen im Wind.
Es hat zum Glück auch nur einen Tag geregnet, sonst war das Wetter schön und wir konnten auch direkt bei der Ankunft einen schönen Sonnenuntergang genießen. Unsere Gruppe bestand aus zwei Lehrern und 30 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 1. Insgesamt waren wir fünf Tage unterwegs, und zwar auf dem Chemin de Coutaumier, dem Zöllnerpfad, der an der ganzen Küste der Bretagne entlangläuft. Unser Abschnitt lag nördlich von Brest zwischen Ploudalmezeau und Le Conquet. Erst ist die Landschaft geprägt von Dünen, später wird es immer felsiger und am letzten Tag laufen wir hoch an der Steilküste am Cap Corsen vorbei, dem westlichsten Punkt von Festlandsfrankreich. Unterwegs trifft man überall noch auf die Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg. Übernachtet wurde in Zelten auf kleinen, gemütlichen Zeltplätzen, von denen aus man immer in wenigen Minuten das Meer erreichen konnte. Das Abendessen bereiteten sich alle in kleinen Kochgruppen auf dem Gaskocher zu.
Die Anreise war das erste kleine Abenteuer, denn sie erfolgte mit der Bahn. Die ist in Frankreich zum Glück immer sehr pünktlich, aber wir hatten nicht mit den Olympischen Spielen in Paris gerechnet. Zahlreiche Straßen und alle Seinebrücken waren deswegen gesperrt und das Umsteigen in Paris wurde deswegen zur Geduldsprobe.
Insgesamt waren wieder alle sehr zufrieden mit unserer Wanderung, auch der Preis hielt sich mit knapp 300 € noch im Rahmen, wenn man bedenkt, dass seit der Pandemie ansonsten viele Schulfahrten wesentlich teurer geworden sind. Am Ende dieses Schuljahres geht es nicht ans Meer, sondern in die Berge, und zwar in das einsame Val Grande am Lago Maggiore. Herzliche Einladung an alle frohen Wandersmänner und -frauen aus der J 1 : )