Friede muss gelernt werden, er ist nie einfach da!
Am 7. Oktober 24, ein Jahr nach dem grausamen Aufflammen der menschenverachtenden Konfrontation in Palästina traf sich die ganze Schulgemeinschaft des Robert-Gerwig-Gymnasiums Hausach zu einem Friedens-Impuls – nicht wie im Oktober`23 für einen ganzen Schultag, sondern diesmal war es nur für eine gemeinsame Schulstunde. Diese aber war dicht gepackt. Fächerübergreifend hatten Sabine Glöckler für das Fach Ethik, Simon Stocker für Gemeinschaftskunde, Hans-Michael Uhl als Religionslehrer und die Schulsozialarbeiterin Birgit Lehmann das Programm vorbereitet.
„Wir sind Teil dieser Welt, in der es so viel Schönes gibt, … aber auch Aggression und Hass“, sagte Birgit Lehmann in ihrer Begrüßung, und „auch wir entscheiden mit unserem Tun und Gestalten über die Konflikte und Kriege von morgen! Wir dürfen einfach nicht an den Punkt kommen, dass wir wegschauen und weghören und so zu tun, als ginge uns das alles nichts an. So gilt es, uns persönlich, aber auch als Schulgemeinschaft und in unserer Gesellschaft Gedanken zu machen über die Ursachen der Kriege und was es braucht, damit Konflikte entschärft und Aggressionen abgebaut werden.“
Fiona Dorn, frühere Schulsprecherin am RGG, berichtete konkret und anschaulich über ihre Sozialarbeit in einem Projekt für Kinder- und Jugendliche in Bolivien, wo sie das Jahr nach ihrem Abitur engagiert war. Sie schilderte aus eigener Anschauung, wie wichtig es ist und wie wenig selbstverständlich angstfreie Räume zu schaffen und aggressive Umgangsformen abzulegen, aber auch davon, dass es gelingen kann. Ulla Philipps-Heck aus Freiburg zeigte am Beispiel von Neve Schalom/Wahat al-Salam, einem Dorf unweit von Jerusalem, dass es auch in Palästina Orte geben kann, in denen Israelis und Palästinenser, Juden, Christen und Muslime, sich gleichberechtigt und „auf Augenhöhe“ begegnen können. Das ist nicht einfach, aber in diesem „Friedensdorf“ wird das seit mehr als 50 Jahren eingeübt, und die Erfahrungen wurden inzwischen durch die dortige „School of Peace“ (Friedenschule) an viele tausend Menschen unterschiedlichster Kultur, Religion und Berufe in der Region weitergegeben. „Mitten im Krieg müssen wir die Saat für den Frieden von morgen aussäen“, so das Ziel der Friedensarbeit in Zeiten blutiger Konflikte.
Zum Abschluss luden Schülerinnen des Seminarkurses „Schule als Staat“ zur Mitwirkung ein und Schulleiter Mathias Meier-Gerwig betonte, dass eine starke Demokratie, die man einüben kann, ein „Tor zum Frieden“ ist, wenn möglichst viele sich beteiligen und gelernt haben, gewaltfrei miteinander zu entscheiden. Er dankte für diese starke Stunde Schulgemeinschaft und erinnerte auch an die langjährige Kooperation mit dem Schulprojekt in Burkina Faso, das er auch zu Recht als friedensbildende Maßnahme bezeichnete.
In der Klassenstufe 11 des Robert-Gerwig-Gymnasiums und in der Klassenstufe 11/12 der Kaufmännischen Schulen Hausach hatten Ulla Philipps-Heck und Hans-Michael Uhl anschießend noch jeweils zwei Schulstunden Zeit über die Situation in Palästina und die praktische Friedensarbeit in Neve Schalom/Wahat al-Salam zu sprechen und auch kritische Rückfragen mit den Schüler/innen zu diskutieren.
Hans-Michael Uhl